Island
Graue und moosgrüne Wellblechdächer, Bergspitzen berühren tiefhängende Wolken, dazwischen schwefelweißes Lavagestein. Melancholie als Genuss. Der Eindruck von Stillstand täuscht: Nebel steigt langsam den Berg hinauf, Schwefel dampft, Plutonite formen sich im Erdinneren. Chaos als Chance.
Knacken des Eises, Motorengeräusche, Geschrei der Eiderenten. Gletscher verschwinden im Meer. Jahrtausende, im Eis gespeichert, vergehen in Sekunden. Schmelzende Zeit, festgehalten in Megabites und Gigabites.
Gletscher, Lava, Fels – alles ist im Wandel. Menschen winzig in der Steinwüste. Sie stehen genau dort, wo sie einander die Sicht versperren. Der Speicher im Kopf ist durch Festplatten nicht zu ersetzen.
Gezähmte Geysire, ausgeklappte Vulkane, Landschaft als Kulisse. Berge von Puffins, Eisbären und Seehundfellen. Werbetafeln rufen: Go north! – Das eigene Empfinden erlischt.
Was tun mit einer Lücke, einem Missgeschick, mit abgestürzten Fotos? Warum ist das eigene Foto so wichtig?
Wir sind nur Gäste in der Weite.                                                     Christine Hoffmann, 2015
C
Für die Klanginstallation „Fetische“ kombiniert sie verschiedene Medien. Computerlüfter lassen alte Fotografien, Pferdeschweife, Knochen, Pflanzenteile, Plastikreste über sich kreisen.
Die Fotoblöcke „Island“ befassen sich mit der veränderten Naturwahrnehmung des Touristen auf Grund der digitalen Fotografie. Was ist eigentlich noch „natürlich?!“
Die Vernissage findet am 19. Juni um 19 Uhr statt.
Weitere Informationen unter http://www.intervision-net.de/